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Ein Mai-Wochenende auf Fehmarn

17.-18.05.03

Im Unterbewußtsein nahm ich ein absolut nervendes Geräusch wahr. Ich wußte zwar nicht genau wo ich wahr, wer ich bin und was ich wollte, aber irgendwie schaffte ich das Ding, auch Wecker genannt, auszuschalten.

Genau! Es war Samstag und ich wollte dieses Wochenende mit ein paar Angelkameraden, die ich aus dem AOL-Chat kannte, verbringen. Die Uhr zeiget mal gerade 02.45 Uhr...und ich hatte mich eigentlich gerade erst ins Bett begeben, da ich am Freitag noch Spätschicht hatte und erst um 23.30 Uhr wieder zu Hause war. Meine Frau schaute mich auch etwas arg merkwürdig an. Aber  als sie merkte, dass ich tatsächlich aufstehen wolllte, stand sie mit auf, um ihren lieben Ehegatten noch ein wenig mit Kaffee zu versorgen.

Schnell ein paar Wasserspritzer ins Gesicht gespritzt, rein in die Klamotten, den Kaffee zu heiß runtergeschluckt...Autsch!!

Das Wetter sah gut aus, leicht bewölkt und  kein Wind. Das versprach ein schöner Morgen in Dazendorf zu werden, denn ich wollte wieder einmal, wie letztes Jahr auch, ganz früh am Wasser sein, um die morgendlichen Dorsche etwas zu ärgern.

Die Fahrt über die noch fast leere Autobahn ging schnell vorbei und ich konnte es gar nicht erwarten ans, bzw. ins Wasser zu kommen. Auf dem Parkplatz in Dazendorf angekommen, staunte ich nicht schlecht, denn es standen dort enorm viele Wohnmobile. Ich fürchtete schon das schlimmste, aber der Strand war um 04.15 Uhr, bis auf einen Brandungsangler, absolut leer.

Also rein in die Watklamotten und runter ans Wasser. Doch meine Kinnlade viel zuerst etwas nach unten, denn wie überall war auch hier ein ekelhafter, brauner Algenteppich am Ufer. Hoffentlich war dieses "Zeugs" nicht überall. Ich hatte Glück, denn entlang der Steilküste war fast nix mehr davon zu sehen. Dafür sahen die Rapsfelder entlang der Küste sehr schön aus.

Also rein mit dem Blinker ins kühle Naß, und anfangen zu kurbeln. Nanu, zu tief absacken lassen? Kann nicht sein...
Erste Wurf, erster Biß...erster Fisch! Das geht ja gut los. Also zweiter Wurf, ....zweiter Biß...zweiter Fisch! Wenn auch diesmal ein halbstarker, der schonend wieder in sein Element entlassen wurde. Unglaublich...
Dritter Wurf, dritter Biß...Aussteiger. Macht nix. Weiter gehts. Nach mal gerade 15 Minuten hatte ich bereits 3 schöne Küchendorsche am Ring und einige Halbstarke wieder zurück ins Wasser gesetzt. Die Fische müßen dort übereinander stehen, anders war das nicht zu erklären. Sie machten Jagd auf Tobiasfische, was ich später auch noch hautnah miterleben durfte.

Allerdings wurden die Dorsche, je später es wurde, auch immer kleiner. Ab ca. 06.00 Uhr war das rege Treiben auch vorbei, jedenfalls was das Treiben an der Angel betrifft. Ich hatte nun 6 brauchbare Dorsche zwischen 43cm und 50 cm am Ring hängen und unzählige wieder zurückgesetzt.

Ein Stückchen weg von meinem derzeitigen Standort fing das Wasser auf einmal an leicht zu brodeln. Sollte da etwa eine Meerforelle am Rauben sein? Da die Sonne nun schon hochgekommen war, könnten es aber auch Hornhechte sein. Ich bewegte mich langsam hin und traute meinen Augen nicht. Die einen werden sagen, dass ich nun Anglerlatein spinne, aber es waren tatsächlich halbstarke Dorsche, die eine Art Treibjagd auf Tobis machten. Sowas hatte ich bislang weder gesehen, noch gehört, dass Dorsche Tobis ins Flachwasser jagen oder so extrem ins Flachwasser kommen, zumindest im Rudel. Natürlich hatte ich den Fotoapperat nicht zur Hand...

Mittlerweile war es auch schon 07.00 Uhr geworden und ich machte mich nun, nach diesen enorm kurzweilige Morgen, auf den Weg zurück zum Auto, denn ich wollte gegen 08.30 Uhr in Altenteil auf Fehmarn sein.

 

Pünktlich um 08.30 Uhr war ich dann auch in Altenteil auf dem Campingplatz angekommen. Nach einer netten Begrüßung durch Peter und seiner Frau, sowie einer schönen Tasse Kaffee, versorgte ich nun aber erstmal meinen morgendlichen Fang. Nachdem ich nun ordentlich nach Fisch stank, konnte ich mich auch in meinem Schlafquartier für eine Nacht breit machen.

Der östliche Wind frischte kräftig auf und wir, ein ganzer Haufen aus Norddeutschland, machten uns auf den Weg ans Wasser. Allerdings hatte sich hier ein reines Tangmeer, das aussah wie Rharbarbergrütze, angesammelt. Ein Angeln wurde immer unmöglicher. Aber dafür war das Wetter wunderbar, so dass man es sich einfach am Strand gemütlich machte und sabbelte, denn auch die Hornhechte, die wohl am Vormittag noch da waren, haben sich aus der trüben Zone verabschiedet. Dennoch wurden immer wieder einzelne Angelversuche gestartet.

Plötzlich ein Urschrei aus Richtung Wasser: "Fisch...Fisch!!!" Hotte hatte doch etwas anderes am Haken, als erwartet. Eine schöne Meerforelle zeigte sich mit akrobatischen Luftsprüngen und glitzernder, silberner Flanke am anderen Ende der Leine. Nun hieß es nur die Ruhe bewahren. Das war leichter gesagt, als getan. Der Fisch war verdammt giftig. Ein paar letzte Luftsprünge kurz vor der Landung...und der Fisch hatte es doch geschaft sich zu befreien. Überall lange Gesichter und Hottes Flüche kann und darf ich nicht verbreiten...

Nun kam, was kommen mußte...alle rannten wieder ins Wasser. Außer einem weiteren Kontakt mit einer Meerforelle passierte nichts mehr, sodass wir uns entschlossen Feierabend zu machen und zu grillen.

Was der Gastgeber auf dem Grill zurecht zauberte war enorm und in Verbindung mit Hopfenblütentee, diversen deftigen Beilagen und einer gemütlichen Plauderrunde unbeschreiblich. Die Zeit verging wie im Fluge und das Bier fing immer mehr an zu schmecken...

Mittlerweile war es dunkel geworden und Bea versuchte ihr Glück noch in der Brandung, die wieder heftiger wurde. Sorgfältig wurden die Würmer auf den Haken befördert. Nach dem Hinausbefördern des Köders  in die stockdunkle Nacht begann nun das warten. Das dauerte auch nie lange, denn Kleindorsch schien es auch hier in rauhen Mengen zu geben. Mittlerweile hatte auch ich testhalber eine Brandungsrute ausgebracht. Und siehe da, ich fing.....jede Menge Kraut.  Ich habe mich richtig erschrocken, als ein kleiner Dorsch versteckt im Kraut anfing zu zappeln. Für mich wurde es nun aber langsam Zeit sich  in die Waagerechte zu begeben, denn irgendwie ..war mir komisch.

Am nächsten Morgen fragte ich mich, wer denn dieser komische rotäugige Typ im Spiegel sei. Erst nach Einahme einer Aspirin war ich wieder halbwegs ansprechbar. Also los, ich war schließlich zum Angeln da. Das Wasser war fast Glatt und auch diese gräßlichen Algen hatten sich halbwegs verzogen. Zumindest soweit, dass ein Angeln wieder möglich war.

Da standen wir also nun im Wasser. Hornhechte gab es wieder satt und reichlich. Es verging keine Minute, in der nicht irgendwo ein Hornhecht zumindest den Köder attakierte. Am fängigsten war an diesem Morgen die ganz einfache Montage mit Wasserkugel, 1m Vorfach, Einzelhaken und Heringsfetzen. Ich persönlich zog aber das Blinkern vor, denn ich hatte die Hoffnung auf eine schöne Meerforelle noch nicht aufgegeben. Allerdings waren es immer wieder Hornis....Auch Bea hatte innerhalb kurzer Zeit ein schönes Bündel zusammen.

Wie sieht das eigentlich aus, so ein Hornhechtdrill? Hier mal eine kleine "Fotoserie". Man vermutet gar nicht, dass ein so schlanker Fisch am Haken so temperamentvoll sein kann.

Die Zeit verging wie im Fluge und es war langsam Mittag geworden, der Himmel zog sich zu und es begann wie aus Eimern zu regnen. Nun war für mich  der Zeitpunkt gekommen für dieses Wochenende Abschied von meiner Lieblingsinsel zu nehmen.

Petri Heil!

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