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Eine Sommernacht in Dazendorf

28.06.03

Nachtangeln an der Ostsee im Sommer; endlich sollte das mal wieder klappen. Da dieses Jahr eher ein Jahr mit Pleiten, Pech und Pannen war, hoffte ich endlich diese "Negativ-Serie" zu beenden. Die äußeren Bedingungen waren gar nicht schlecht. Es war trocken und sehr warm. Also vielleicht doch nicht so gut, da ich plötzlich an die Menschenmengen dachte, die sich am Wochenende und Ferienbeginn an der Küste aufhalten.

Ich hatte mich mit einem guten Bekannten, auch Timo genannt, verabredet. Wir wollten uns erst bei ihm in Großenbrode treffen und zu späterer Zeit dann die Küste aufsuchen. Genau so machten wir es auch. Nach einem gemütlichen Plausch gings dann gegen 20.00 Uhr in Richtung Dazendorf, links zur Steilküste. Wie erwartet, herrschte ein reges Grill- und Bade-, bzw. Sonnenanbetertreiben. Bei immer noch über 20 Grad auch kein Wunder. Und  wir wollten uns in die Neoprenwathosen zwängen? Herrje, gegart im eigenen Sud...

Egal, da mussten wir nun durch. Aber bei dem Gedanken noch gut 15 Minuten darin zu Fuß zu gehen, da wurde einem dann doch ganz anders. Einige leicht bekleidete Badegäste belächelten uns auch etwas mitleidig. Warum nur?

Also rein in die Klamotten, Sachen aufgenommen und los gings, an einigen Sonnenanbetern und gut duftenden Grills vorbei,  in Richtung  "kleines Wäldchen" an der Steilküste.

Allerdings traf uns kurz vor dem Ziel der Schlag. Außer klitschnassen Klamotten, vom Gehen auf den Steinen auspumpt, erregte nun etwas ganz anderes unsere Gemüter. Hier muss eine Sauf- und Grillorgie stattgefunden haben. Die Bierkiste nebst noch halbvoller Flasche Wodka stand noch recht ordentlich da. Aber das Umfeld, übersät mit Müll, kaputten Flaschen, Brettern und Messer und Gabeln...sorry, ich kanns nicht in Worte fassen. So einen Müllhaufen habe ich an der Küste noch nicht gesehen. Das einzige, was wir machen konnten, ist zumindest den Müll erstmal auf einen Haufen zu legen, denn eine Mülltüte für derartige Mengen hatten wir einfach nicht mit.  Auch wenn einige jetzt sagen, wir hätten das entsorgen können, dann haben die Recht, war bloß leider nicht machbar. Ne Madendose, Knicklichtverpackung oder ne Bierdose findet in den Angelklamotten immer noch Platz, aber das hier war unmöglich.  Eines wird jedoch in Zukunft in meinen Angelklamotten Platz finden, ein Müllsack, sollten sich wieder solch Ferkel irgendwo breit gemacht haben. So etwas finde ich einfach zum Kotzen! Sorry der derben Worte.

Nach dem wir unsere Hosen runter gelassen haben, zum auslüften natürlich, genossen wir nun aber das leichte Meeresrauschen und den Anblick der untergehenden Sonne. Kurz vor dem Verschwinden am Horizont fand das Farbschauspiel ihren Höhepunkt. In Farben, die man sonst nur auf Postkarten sieht, verschwand sie kurze Zeit später im Meer. Die goldene Stunde hatte angebrochen...

Und Bingo, Timo hatte den ersten Fischkontakt. Mit krummer Rute stand er da, doch das Tier gegenüber verabschiedete sich mit einem großen Schwall. Vielleicht tatsächlich eine Meerforelle? Wir werden es nie erfahren...

 

Kurze Zeit später erneuter Fischkontakt. Nun waren die Dorsche da. Viele Bisse, viele Aussteiger und vier brauchbare Küstendorsche konnte ich nach der goldenen Stunde mein Eigen nennen. Timo legte immerhin zwei schöne Dorsche während dieser Zeitspanne auf die Schuppen. Einen davon fing er anscheinend im Schlaf...

Langsam war es nun dunkel geworden und die Fischkontakte hörten ganz auf. Da ich leichte Kopfschmerzen hatte nutze ich die Pause um eine Runde zu dösen. Währenddessen versuchte Timo es weiter, jedoch ohne Erfolg. Mittlerweile war es 01.30 Uhr geworden und Timo hatte auch leichte "Ausfallerscheinungen", die man zwar im dunklen nicht sehen, aber hören konnte.

Ich war nun langsam wieder munter geworden. Es war schon ein fantastischer Anblick den Verlauf der Sonne am Horizont zu verfolgen und die eingekehrte Stille genießen zu können. Wenn nur dieses leichte Kopfbrummen nicht gewesen wäre. Das war aber schnell vergessen, denn der erste Fischkontakt in "dunkler" Nacht ließ den Adrenalinspiegel wieder steigen. Doch es war leider nur die Dorschkinderstube, die mit ordentlichem Radau an der Rute rüttelte. Kurze Zeit später erhängte sich ein ebenfalls halbwüchsiger Dorsch an meinem Blinker. Einen zarten Klaps auf den Hintern und er durfte wieder schwimmen.

Nachdem sich lange nichts tat, habe ich es mir auch noch einmal gemütlich gemacht und versucht verdächtige Geräusche im Wasser auszumachen. War aber leider nix. Außer einem anderen Petrijünger, der um kurz nach 2 Uhr an mir vorbeischlurfte und man sich mit einem "Moin" begrüßte. Es gibt das Sprichwort: "Nachts sind alle Katzen grau." Und so war es hier. Es war ein anderer Bekannter, der auch noch sehr früh kommen wollte. Erst ein Telefongespräch klärte die Situation auf. Vossi stand 100 m neben uns.. Wir haben uns nicht erkannt. War schon eine lustige Situation.

Ganz langsam wurde es etwas heller und Timo war auch wieder von den "Toten" auferstanden. Hochmotiviert gings zur letzten Runde. Und siehe da, die Dorsche waren wieder da. Allerdings nur die Dorschkinderstube. Aber jeder Kontakt ließ den Adrenalinspiegel erneut in die Höhe schnellen.

Die eine Seite wurde heller, während es von der anderen Seite immer dunkler wurde. Offensichtlich war Regen im Anmarsch, der den fast windstillen Morgen in ein gespenstisches Licht tauchte.

Mittlerweile war es 05.00 Uhr geworden und es wurde Zeit den Ort des  Geschehens zu verlassen. Ich und Timo hatten zusammen 14 Dorsche gefangen, wobei 8 davon wieder in ihr Element entlassen wurden. Dennoch war ich erstaunt, dass trotz der recht hohen Wasser- und Lufttemperatur die Dorsche noch so zahlreich in Ufernähe vertreten waren. Unser Zielfisch, die Meerforelle wollte sich aber leider nicht überzeugen lassen. Aber die nächste Sommernacht kommt bestimmt Und mit ihr vielleicht auch ein großer Silberbarren? Versuch macht Klug! Also auch im Sommerurlaub nachts ran die Küste.

Petri Heil!

 

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